Bayern im Corona-Höhenflug

E-Mail vom 5. August 2020 an Poststelle (StMGP) und Direkt (Bayern)

Bayerische Staatskanzlei
Franz-Josef-Strauß-Ring 1
80539 München

Bayern im Corona-Höhenflug

Sehr geehrte Herr Ministerpräsident,

vor dem Hintergrund, dass der bayerische Ministerpräsident und die Staatsregierung in einer aktuellen Umfrage zur Corona-Krisenpolitik von Infratest dimap auf einen Zustimmungswert von jeweils 87 Prozent kommen, erlaube ich mir mit diesem – dritten – Versuch, Sie um eine Erklärung dafür zu bitten, warum Bayern bei den 16 Bundesländern Deutschlands immer noch den Spitzenplatz einnimmt.

Die angefügte Graphik zeigt den Verlauf der prozentualen Sterbewahrscheinlichkeit (Letalität) vom 1. April bis 1. August 2020.

Damit hat Bayern mit 20,1 Todesfällen pro 100.000 Einwohner eine
ca. doppelt so hohe Todesfall-Rate wie Deutschland (11,0) oder Nordrhein-Westfalen (9,7)!

Die erste Nachfrage stammt vom 23.04.2020 mit den beiden Fragen, warum

  • Von den Top-10-Landkreisen am 27.03.2020 mit den meisten Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner 7 in Bayern liegen: Tirschenreuth, Miesbach, Freising, Stadt Würzburg, Erding, Rottal-Inn, Rosenheim?
  • Bayern seit 03.04.2020 auf dem ersten „Corona-Platz“ der 16 Bundesländer rangiert und am 22.04.2020 insgesamt 2.992 Infizierte und 110 Tote pro 1 Mio. Einwohner hat, gefolgt von BW mit 2.644 / 99 und NRW mit 1.686 / 53,7, also Bayern doppelt so viele Tote / 1 Mio. wie NRW hat?

Die zweite Nachfrage stammt vom 02.06.2020 zu den bayerischen Einlassungen von Ihnen

  • „Ich möchte nicht, dass Bayern nochmal infiziert wird durch eine unvorsichtige Politik, die in Thüringen gemacht wird.“ und Ihrem Innenminister Herrmann
  • „Wir werden sicher nicht tatenlos zusehen, wie Ramelow große Erfolge im Kampf gegen das hochgefährliche Coronavirus sorglos zunichtemacht.“

Am 25. Mai, dem geplanten „Ramelow-Ausstieg“, hatte Thüringen seit Pandemie-Beginn 134 Infizierte pro 100.000 Einwohner und Bayern schon 354 Infizierte.

Daher, sehr geehrte Herr Söder, nochmals die Frage:

Warum macht Bayern in Deutschland den Corona-Höhenflug?

Den Versuch, eine Antwort auf diese Frage zu finden, können Sie seit 17.07.2020 unter Impfen nach Corona (Covid-19) nachlesen.

Ihre Antwort möchten wir – Ihr Einverständnis voraussetzend – an gleicher Stelle etwa Mitte August 2020 veröffentlichen.

Mit Dank im Voraus und besten Grüßen nach München

R. Zander (78, parteilos)

  1. P.S. Ich habe mir erlaubt, Ihre Fachleute einzukopieren: Frau Huml, Frau Protzer, Herrn Zapf, Herrn Blume und Herrn Herrmann.
  2. P.S. Physioklin ist ein privates Open Access Wissenschaftsportal im 15. Jahr seines Bestehens mit 3.500 bis 4.500 Besuchern pro Monat.

 

E-Mail vom 11. August 2020 von Servicestelle (StMGP)

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. med. Zander,

wir danken für Ihre Nachricht und möchten Ihnen hierzu Folgendes mitteilen:

Die Eindämmung der Corona-Pandemie ist für die Bayerische Staatsregierung eine große Herausforderung, für die es keine Blaupause gibt. Im Mittelpunkt aller Entscheidungen steht stets die Frage, welche Maßnahmen geeignet und notwendig sind, um mit der aktuellen Ausnahmesituation bestmöglich umzugehen. Hierfür steht die Staatsregierung in einem regelmäßigen und intensiven Austausch mit den Akteuren der medizinischen Versorgung, den Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen sowie zahlreichen Verbänden und Interessensgemeinschaften.

Unser Ziel ist es, auch weiterhin den Gesundheitsschutz der bayerischen Bevölkerung sicherzustellen. Gleichzeitig wollen wir jedoch die wirtschaftlichen Folgen abfedern, um Arbeitsplätze zu erhalten. Wichtig ist uns aber auch – gerade in diesen Zeiten – die Bewahrung des bayerischen Lebensgefühls und unserer Kultur. Für den richtigen Weg, der die Balance aus Freiheit und Sicherheit ermöglicht, ist uns Ihre Meinung äußerst wichtig. Wir legen großen Wert darauf, zu erfahren, welche Fragen die Menschen bewegen und wie die Stimmungslage ist. Alle Zuschriften werden daher sorgfältig gelesen und ausgewertet und fließen so in die unterschiedlichen Entscheidungsprozesse ein. Gleichwohl bitten wir Sie um Verständnis, dass wir angesichts der immensen Zahl an Zuschriften, die uns tagtäglich erreichen, nicht auf alle Nachrichten detailliert und individuell eingehen können.

An dieser Stelle sei ausdrücklich erwähnt, dass wir uns auch mit kritischen Meinungsäußerungen intensiv auseinandersetzen. Demokratie erfordert, auch Widerspruch anzunehmen und in die eigenen Überlegungen miteinzubeziehen. Es ist unbestritten, dass Versammlungs- und Meinungsfreiheit in unserer Gesellschaft einen hohen Wert besitzen. Dabei dürfen jedoch keine anderen Menschen in Gefahr gebracht werden.

Abschließend möchten wir Sie ermutigen, auch weiterhin besonnen und mit gegenseitiger Rücksichtnahme zu handeln. Nur gemeinsam können und werden wir die vor uns liegenden Aufgaben verantwortungsvoll bewältigen.

Herzlichen Dank für Engagement!

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit.     

Ihre

Servicestelle im
Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Haidenauplatz 1
81667 München