Mitte April 2024 wurden dem Engeren Präsidium der DGA (Profs. Pannen, Marx, Zwißler, Rosenberger, Nau, Winterhalter, Koch, Wappler) u.a. 5 Fragen gestellt, die wie bereits 2018 erwartungsgemäß nicht beantwortet wurden.
Ist die gleichzeitige Abnahme der lebend Entlassenen von 2014-2017 tatsächlich ein „Erfolgsfaktor für das Überleben“, wie in einer Presseinformation der DGAI (Mai 2017) beschrieben? Die Fakten: DGAI-Jahresberichte 2014 - 2022: Die Laien-Reanimationsrate steigt um 65 % und die lebend Entlassenen fallen um 27 %.
Geht die DGAI von einem kausalen Zusammenhang oder einer Assoziation aus, wenn der gleichzeitige Anstieg der Laien-Reanimationsrate mit dem Abfall der lebend Entlassenen zusammenfällt?
Sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Orten so groß? In einer aktuellen Publikation von Poth et al. aus 2023 werden vergleichbare Werte aus Bonn veröffentlicht: Im Zeitraum vom 01.01.2011 bis zum 30.06.2013 werden insgesamt 17,9 % von 458 Patienten lebend aus dem Krankenhaus entlassen, nicht 14,6 % wie in der DGAI-Datei für Deutschland in 2014.
Warum werden die örtlichen Unterschiede seit 2016/2017 nicht mehr veröffentlicht? Beispiel: Hat ein Patient mit Herzstillstand „draußen“ das Pech, nach Reanimation in ein Krankenhaus zu gelangen, das zu weit entfernt liegt und/oder in dem er nicht optimal versorgt wird, weil diese Fälle dort zu selten sind, dann beträgt seine Chance, lebend entlassen zu werden, im Mittel nach DGAI ca. 10 %, aber mit einem Minimum von z.B. 2 % und Maximum von 18 % (z.B. Bonn). Hat die DGAI aktuell schon vom – umstrittenen – Online-Klinikatlas gehört, nach dem sich Patienten über die Qualität bestimmter Eingriffe in den rund 1.700 Krankenhäusern in Deutschland informieren können?
Ist gemäß DGAI Reanimationsregister von 2022 eine Quote von 7,3 % (Tab. 12) aller Überlebenden einer außerklinischen Reanimation, also nur 565 von 7.747 Patienten mit „gutem neurologischen Ergebnis“, akzeptabel?
Kommentar zum neuen Beitrag der DGAI ...
... für das Jahr 2023 in der A & I Juni 2024
Fischer M, Wnent J, Gräsner J-T, Seewald S, Rück L, Hoffmann H et al: Jahresbericht des Deutschen Reanimationsregisters: Außerklinische Reanimation im Notarzt- und Rettungsdienst 2023 Anästh Intensivmed 2024; 65: V101–V110
Einerseits
Eine neue Auswertung für 2023 (Tab. 14, siehe unten) – der dreifache Glücksfall für den Patienten – für eine spezielle Positivauswahl, welche den Kollaps im Beisein des Ersthelfers erlitten + von ihm beobachtet + die im primären EKG einen defibrillierbaren Rhythmus aufwiesen (VF/pVT), steigt das 24h Überleben in 2023 deutlich an.
Andererseits
Folgende Zahlen werden nicht mehr publiziert: Laienreanimation (nur graphisch – über 50 %), 24-h-Überleben, lebend entlassen, KH-Entlassung CPC 1/2 („gutes neurologisches Ergebnis“).
Korrektur vom 25.08.2024: Gemäß Tab. 12 wurden die Zahlen doch publiziert: 24-h-Überleben 19,9 %, lebend entlassen 10,4 %, KH-Entlassung CPC 1/2 ("gutes neurologisches Ergebnis") 7,0 %.
Aber
Prof. Fischer erklärt im TV (SWR am 17.07.2024, Story: Notfall-Rettung – wenn die Hilfe versagt): Nur 10 % der Patienten überleben.
Ende des DGAI-Reanimationsregisters im August 2024
Die Laienreanimation – 2023 über 50 % aller Reanimationen – ist kein „Erfolgsfaktor für das Überleben“ (DGAI 2017).
Der gleichzeitige Anstieg der Laien-Reanimationsrate und Abfall der lebend Entlassenen ist laut DGAI nur eine Assoziation.
Örtliche Unterschiede bestimmen entscheidend das Erfolgsergebnis der Reanimation, so auch SWR 17.07.2024 Video: Story: Notfall-Rettung – wenn die Hilfe versagt.
Die DGAI konstatiert, dass nur 10 % der Patienten eine Reanimation überleben und ca. 5 % mit einem „guten neurologischen Ergebnis“.